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Unser letzter Einsatz:

Westeremstek

Samstag, 26. Oktober 2024, 10:45 Uhr

Ammoniakleck und Brand simuliert – Über 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst beweisen Schlagkraft bei anspruchsvollem Übungsszenario

Am Samstag, den 26. Oktober, wurde die Feuerwehr Emstek um 10:45 Uhr zu einem Einsatz im Industriegebiet Emstek-West alarmiert. Eine Brandmeldeanlage auf dem Gelände eines ehemaligen Schlachthofs hatte ausgelöst, doch am Einsatzort angekommen, erwartete die Einsatzkräfte eine besondere Herausforderung: In den Wochen zuvor war ein umfangreiches und realitätsnahes Übungsszenario ausgearbeitet worden, das den Ernstfall einer komplexen Gefahrgutlage simulieren sollte.

Bereits bei der ersten Lageerkundung stellten die Kräfte fest, dass laut Szenario ein Brand im Serverraum ausgebrochen war, der mehrere Haustechniker verletzt hatte und zu Komplikationen an einer Ammoniakanlage führte. Aufgrund der simulierten Gefährdungslage erfolgte eine sofortige Nachalarmierung des Gefahrgutzuges sowie mehrerer Fachgruppen des Landkreises. Das Einsatzstichwort wurde von einem Standard-Brandmeldealarm auf „F3Y mit Zusatz MANV 10“ angehoben – ein Alarm für ein ausgedehntes Brandereignis mit Menschen in Gefahr und mindestens zehn Verletzten. Diese realitätsnahe Lage bot allen Kräften die Möglichkeit, den koordinierten Ablauf bei einer großflächigen Gefahrgutlage zu trainieren.

Innerhalb kurzer Zeit trafen erste Unterstützungskräfte der Feuerwehren Cloppenburg und Cappeln am Einsatzort ein, gefolgt von Kräften des Rettungsdienstes, die den Einsatz mit ihrer örtlichen Leitung und acht weiteren Fahrzeugen zur Versorgung der Verletzten unterstützten. Weitere Einheiten des Gefahrgutzuges, unter anderem aus Garrel, Friesoythe und Löningen, sowie spezielle Einsatzgruppen wie die Drohnengruppe, der Fernmeldezug und der ABC-Zug folgten, um die Gefahrstofflage und die Brandbekämpfung bestmöglich zu bewältigen.

Eine Besonderheit bei dieser Übung war der kürzlich in Dienst gestellte Abrollbehälter Hygiene der Feuerwehr Molbergen. Er wurde eigens für Einsätze dieser Art konzipiert und unterstützte die Einheiten durch den Einsatz moderner Hygienemaßnahmen.



Highlights aus den Übungsszenarios

- Ammoniakleckage im Serverbereich – Rettung und Schadensbehebung unter Schutzanzügen
Aufgrund des simulierten Brandes in der Serveranlage kam es zu einer Leckage an der Ammoniakanlage. Die Einsatzkräfte mussten unter besonderer Schutzausrüstung (Chemikalienschutzanzug) vorgehen, um zunächst eine verletzte Person aus dem angrenzenden Werkstattbereich zu retten. Parallel dazu wurde die Leckage an der Anlage sicher und gezielt behoben, um weitere Gefährdungen zu verhindern. Zwei weitere Personen wurden anschließend ebenfalls aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich gebracht und medizinisch betreut.

- Rettung vom Dach – Drehleiter im Einsatz
Durch den simulierten Gefahrstoffaustritt von Ammoniak retteten sich drei Personen auf das Dach des Gebäudekomplexes, wobei eine der Personen sich verletzte. Da nicht auszuschließen war, dass auch auf dem Dach durch eine Filteranlage ein Gefahrstoffaustritt stattfand, wurde die Rettung unter Chemikalienschutzanzügen durchgeführt. Die Drehleiter kam hier zum Einsatz, um die Verletzte sicher und schonend vom Dach zu holen und in die medizinische Versorgung zu übergeben.

- Gefahrstoffaustritt im ehemaligen Schlachtbereich – Menschenrettung und Sicherung
Ein weiterer Gefahrstoffaustritt wurde im ehemaligen Schlachtbereich gemeldet. Die Einsatzkräfte gingen erneut mit Atem- und Chemikalienschutz vor, um Menschenrettung durchzuführen und die Schadensquelle zu sichern. Auch hier zeigte sich die Schlagkraft und Organisation der eingespielten Teams, die durch eine gezielte und strukturierte Vorgehensweise die Lage unter Kontrolle brachten.

- ABC-Messungen zur Gefahrstoffüberwachung
Um eine potenzielle Ausbreitung von Gefahrstoffen in den angrenzenden Bereichen zu überwachen, führte der ABC-Dienst des Landkreises an mehreren Stellen im Umfeld des Einsatzortes genaue Messungen durch. Dies ermöglichte es, frühzeitig auf mögliche Verschleppungen des Gefahrstoffs zu reagieren und die Sicherheit für die Einsatzkräfte und umliegende Areale zu gewährleisten.

- Brandbekämpfung im verwinkelten Serverkomplex
Im rückwärtigen Bereich des großen Gebäudekomplexes kam es laut Übungsszenario zu einem ausgedehnten Brand im Serverraum. Die Feuerwehr Cappeln übernahm hier gemeinsam mit Unterstützungskräften aus Emstek die Brandbekämpfung in dem verwinkelten Gebäude. Im Zuge dieser Löschmaßnahmen wurden zusätzlich zwei verletzte Personen aus den schwer zugänglichen Bereichen des Gebäudes gerettet und in Sicherheit gebracht.

- Riegelstellung zum Schutz benachbarter Bereiche
Um ein Übergreifen des Feuers auf angrenzende Gebäudeabschnitte und technische Anlagen zu verhindern, errichteten die Einsatzkräfte eine Riegelstellung. Durch diese Maßnahme wurde der Brand sicher eingegrenzt und eine Gefahr für umliegende Bereiche verhindert.

- Umfassende Wasserversorgung auf dem gesamten Gelände
Für den umfassenden Einsatz war es notwendig, eine stabile Wasserversorgung über das weitläufige Übungsgelände hinweg aufzubauen. Die Feuerwehrkräfte errichteten dazu eine ausgedehnte Wasserförderung, um alle Einsatzabschnitte gleichzeitig versorgen und Brandherde gezielt bekämpfen zu können.

Mit insgesamt über 200 beteiligten Einsatzkräften und zahlreichen Fachgruppen bot diese Übung eine hervorragende Gelegenheit, das Zusammenwirken aller Einheiten des Landkreises in einem anspruchsvollen Gefahrgutszenario zu erproben und mögliche Optimierungspotenziale für zukünftige Einsätze zu identifizieren.

Besonders unterstützend waren die Übungsbeobachter der Feuerwehr Bakum und Bösel, die das Szenario begleiteten und für wertvolle Rückmeldungen sorgten. Ein besonderer Dank gilt ebenfalls der KB Group, die das Gelände für diese Übung zur Verfügung stellte.

Die Übung zeigte deutlich, dass die Feuerwehren und der Rettungsdienst im Landkreis auf großflächige Gefahrguteinsätze gut vorbereitet sind. Gleichzeitig konnten wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Ausbildung gewonnen werden, um die Einsatzbereitschaft weiter zu stärken.

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